Donnerstag, 18. Juni 2009

Musik im Alltag

Beim Lernen

Die meisten Menschen hören gerne Musik. Sie ist für viele Leute ein wichtiger Bestandteil im Leben. Welche Musikrichtung bevorzugt wird, zu welchen Zeiten und wie oft gehört wird, ist von Person zu Person sehr verschieden. Der Grund oder Anlass fürs Hören ist zudem auch von Relevanz. Einige hören sich nur gelegentlich mal eine CD an oder schalten mal das Radio ein und andere wiederum befassen sich rund um die Uhr mit verschiedenen Arten von Musikmedien. Das Musikverhalten kann sich also extrem unterscheiden, da jeder Mensch eine andere Ansicht vertritt. Dieser Artikel dient also nur als Orientierung und muss nicht zwangsläufig auf jede Person zutreffen.
Wir werden uns mit Musik im Zusammenhang mit Lernen befassen.















Musik beim Lernen

Die erste und häufig gestellte Frage ist, ob Musik unabhängig zum Musikgenre die Lernatmosphäre verbessert oder nicht. Ist man aufmerksamer und konzentrierter oder eher abgelenkt? Generell kann davon ausgegangen werden, dass zu hohe Lautstärken eher destruktiv sind. Andere Faktoren wie musikalische Einstellung, emotionale Haltung und Bekanntheit der Musik dürften auch von Bedeutung sein. Wenn die Musik nicht extrem, schnell oder hart ist und eine bestimmte Lautstärke nicht überschreitet, könnte dies die Aufmerksamkeit eventuell unterstützen. Laute und harte Musik jeder Art sowie stark lyrische Anteile werden den meisten Leuten kaum beim Konzentrieren helfen. Man sollte diese Frage daher nur stellen, wenn die Musikrichtung dabei berücksichtigt wird.

Musik und Genre
Es ist wichtig zu wissen, um welche Musik es sich dabei handelt. Schaut man sich die unten aufgeführten Untersuchungen der letzten Jahre an, kann Musik tatsächlich auch einen positiven Einfluss aufs Lernen mit sich bringen. Jedoch gibt es Einschränkungen, die sich auf die Musikrichtung beziehen. Die Forschung hält vieles aus der modernen Musik für weniger geeignet. Hierzu zählen Pop, Rock, Rap, Techno, Metal und so weiter. Dabei sollte nicht zu sehr verallgemeinert werden. In jedem Genre stecken Songs, die die Aufmerksamkeit für bestimmte Menschen verbessern würden. Bei Testprobanden war das Spielen dieser Musikstile als eher ablenkend und nicht effizient erkannt worden. Was viel wichtiger ist, sind die Resultate. Eine Verschlechterung der Leistung konnte öfters festgestellt werden. Besonders Lerninhalte, die eine hohe Konzentrationsfähigkeit verlangen, wurden sowohl schlechter als auch langsamer bewältigt.

Studie zur Emotion
Sloboda’s Experiment zufolge kann Musik Empfindungen wie Glück, Munterkeit und verringerte Einsamkeit generieren, was sich positiv auf die Aufnahme auswirkt. Langhaltige Gefühlsempfindungen wie Traurigkeit, Furcht oder Sorgen können nämlich zur Verschlechterung der Leistungen führen. Zudem beschreibt das Peters-Prinzip, dass Inhalte gekoppelt mit Emotionen eine verbesserte Merkfähigkeit erlauben. So würden Emotionen, die ja durch Musik erweckt werden, sowohl beim Vokabeln-Lernen als auch beim Merken von Gedichten hilfreich sein. Gegen Musik beim Auswendiglernen ist deshalb wenig gegen einzuwenden.

Mozart-Effekt
Der Wissenschaftler Raucher sowie seine Mitarbeiter führten im Jahre 1993 eine Studie durch, die sich mit Musik, Intelligenz und dem Gedächtnis auseinander setzte. Dabei wurden den Studenten Aufgaben zum räumlichen Denkvermögen gestellt. Zuvor wurde entweder ein Titel Mozarts, Entspannungsmusik oder keine Musik gespielt. Die Ergebnisse beim Fall Mozart waren dabei signifikant besser und führten zu einer Euphorie. Die Mozart Schallplatten waren plötzlich überall gefragt, wurden in Klassenräumen angeboten und dadurch wirtschaftlich ausgenutzt. 1995 bestätigten Raucher und sein Team den Mozarteffekt, da zwischenzeitlich negative Resultate erschienen waren.



Erklärungen & Barockmusik
Früher wurde davon ausgegangen, dass Musik nur von der rechten Gehirnhälfte verarbeitet wird. Heute glaubt man eher an die Verwendung beider Hirnhälften, wobei die rechte Hemisphäre die Melodie identifiziert und die Linke den Rhythmus verarbeitet. Dies fördert ihr Zusammenspiel.
Lozanov versuchte zu beweisen, dass mit klassischer und barocker Musik eine allgemeine Leistungssteigerung erzielt wird. Dieser Musikstil soll die Person laut seiner Hypothese in einen entspannten und angenehmen Aufmerksamkeitszustand versetzen.
Das Tempo von 60-70 Schlägen sowie die Frequenzen von 8-12 Hz bringen den Menschen in den Alphazustand. Obwohl erziehungswissenschaftliche sowie biologische Forschungen dies unterstützten, konnte er seine These auf Grund von Mängeln in der Praxis nicht überzeugend vermitteln. Schiffler jedoch schaffte es, empirisch zu beweisen, dass Musik bei Teilnehmern von Anfängersprachkursen zur Leistungssteigerung führte. Besonders stark wurden diese Verbesserungen bei Intensivkursen festgestellt. Zusätzlich konnte die Motivation bei den Meisten erhöht werden.

Fazit
Alles in Allem kann Musik einen positiven Einfluss beim Lernen haben. Besonders klassische und barocke Musik kann die Aufmerksamkeit steigern, da ruhige Stücke entspannend wirken. Aufregende Musik, wie Pop, Rock, Jazz usw. aus den modernen Richtungen sind aufrüttelnd und machen aggressiv.
Bisher konnte aber nie bewiesen werden, dass Musik die Intelligenz steigert. Neurowissenschaftler konnten kein Wachstum von Nervenzellen durch Musikeinfluss erkennen.
Im Endeffekt sollte man es einfach mal selbst probieren und verschiedene Musik beim Lernen testen.

Hier noch ein paar klassische Lieder zum Ausprobieren: ;-)

Aktive Konzerte
1. Beethoven – Geigenkonzert D-Dur. OP.61
2. Čajkovskij Konzert B-Moll (oder Tschaikowski)

3. Mozart Konzert Nr. 7 D-Dur
4. Haydn Symphonie Nr. 69 und 67
5. Beethoven Klavierkonzert V Es-Dur


Passive Konzerte
1. Corelli – Concerti Grossi
2. Händel „Wasser-Musik“

3. J.S. Bach Fantasien G-Dur

4. Vivaldi „Fünf Konzerte“

Keine Kommentare: